SSK und Joe Alexander

Zusammenarbeit mit dem international bekannten Stuntchoregrafen und Weltrekordhalter Joe Alexander

"Wie kann SSK noch besser werden?
Wie kann man noch überzeugender Kämpfen? 
Wie kommt man nach Hollywood?" 

Das sind Fragen, die Heiko Schulze, den Geschäftsführer der Schule für mittelalterlichen Schwertschaukampf schon einige Zeit beschäftigen.

Lange Zeit feilte man an noch besseren Kampftechniken und noch schnelleren Bewegungen. Aber das brachte nicht den Fortschritt. Ob in einem Kampf 20 oder 40 unterschiedliche Techniken gezeigt werden, kann kaum ein Zuschauer erkennen. Und es gibt für die technikreichen Kämpfe nicht automatisch mehr Applaus. Also, womit können die Kämpfer für mittelalterlichen Schwertschaukampf noch mehr beeindrucken?

Aus diesem Grund wurde auf Empfehlung von Regisseur Robert Kowalewski ("Das Geheimnis von Golombi") der Stuntchoregraf Joe Alexander angesprochen. Bereits in einem ersten Vorgespräch konnte der Vollprofi unser Vertrauen gewinnen und uns überzeugen." Joe hat die Videos auf unserer Website analysiert und gezielt Fragen nach den Techniken und dem Vorgehen beim Training gestellt. Man spürte im Gespräch sofort, das der mehrfache Weltrekordhalter genau weiß, worauf es beim Kämpfen im Theater und Film-und Fernsehen ankommt." So Heiko Schulze. "Es wurde zum besseren Kennenlernen zunächst ein Wochenend-Workshop mit einer kleinen Delegation von SSK durchgeführt."

Joe zeigte am ersten Tag die Kunst des Kämpfens ohne Schwert. Dies war einer der Hauptpunkte, an denen uns der Feinschliff fehlte. Joe lobte uns zwar für unsere bisherige Arbeit. Gleichzeitig stellte er jedoch auch klar, das unser Können für einen Mittelaltermarkt großartig sei, für große Filmprojekte jedoch noch nicht genug filmspezifisches Spezialwissen und Übung vorhanden sei. Bei Dreharbeiten wird eine Szene oft mehrfach wiederholt, und es muß auch beim fünfzehnten Take immer noch genauso überzeugend aussehen wie beim ersten. 

Daher wurden Boxhiebe und Tritte so beigebracht, dass für den Zuschauer die Illusion entsteht, tatsächlich eine brutale Schlägerei zu sehen. Dabei mussten sich die Kämpfer mit dem Kamerawinkel auseinandersetzen. Der Kamerawinkel ist der Beobachtungspunkt der Zuschauer beziehungsweise der Kamera, von dem aus zugesehen wird.

"Bisher waren wir stets bei unseren Darbietungen von den Zuschauern komplett umringt. Jetzt haben wir zum ersten Mal Techniken erlernen können, welche den Kamerawinkel für die überzeugende Darstellung benötigen. Das ist ein Zugeständnis, welches wir für die Erreichung unserer Ziele an unsere Techniken machen mussten. Die von Joe gezeigten Schlagabfolgen sind eine echte Bereicherung und die Kämpfer sind hochmotiviert, das neue Wissen umzusetzen." So Heiko Schulze.

Am zweiten Tag des Workshops wurden einzelne Kämpfe analysiert und verändert. Wenn zwei brutale Kämpfer aufeinander einschlagen, ist das schon spannend. Wenn diese gleich starken Kämpfer komplett verschiedene Charaktere haben, werden die Kämpfe noch interessanter. So wurden Charakterpaare gebildet wie zum Beispiel: Barbar und junge Frau, Schwert-Virtuose und schizophrene Kämpferin, Spassvogel und Überhebliche.

Was dann unter der Leitung von Joe Alexander entstand, waren eindrucksvolle Beispiele, wie man die Kämpfe noch besser gestalten kann. Es muss nicht noch schneller, noch härter, noch lauter werden, sondern charaktergetrieben. Und der Erfolg und der Applaus der jeweils zuschauenden Kämpfer gab den Hinweisen von Joe Alexander recht.

Gleich auf dem nächsten Markt wurde das dank Joe neuerworbene Wissen erfolgreich umgesetzt. "Wenn eine Kämpferin als vermeintlich wehrlose junge Frau auf dem Kampfplatz erscheint und schüchtern einen Knicks macht, bekommen wir allein für diese einfache Bewegung schon Szenenapplaus. So etwas hatten wir bisher nur ganz selten. Nun haben wir ein Instrument an die Hand bekommen, mit dem wir gezielt trainieren können, um insgesamt noch besser und professioneller zu werden." freut sich Heiko Schulze.

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