Einleitung und Erklärungen zu den Pressemitteilungen

2009-08-31 Harburger Anzeiger und Nachrichten (Seite 7)

Die kühnen Recken und edlen Ritter
Moorburg: Mittelalterliches Spektakel   -   Von Lars Hansen

Moorburg. Das Scheppern von Stahl auf Stahl ist Moorburger Ohren nicht fremd...
Unweit des wehrhaften Weilers rumoren das Containerterminal Altenwerder und die Kraftwerksbaustelle. An diesem Wochenende allerdings gingen nicht nur die Moorburger auf Zeitreise, sondem auch die Geräusche. Kühne Recken und edle Ritter ließen ihre Schwerter aufeinander krachen, als Moorburg das 700jahrige Bestehen seiner MariaMagdalena-Kirche mit einem zweitägigen mittelalterlichen Markt inklusive Schauturnier feierte.
Das wechselhafte Wetter hielt die Besucher nicht zurück. Schon am Nachmittag des ersten Tages hatten Helianthe Kloth und ihre Mitstreiter des Organisationskomitees 600 Besucher gezählt. „Und das bei diesem Regen", sagt die EDV-Trainerin. Zu der Zahl der Zahlenden kommen noch einmal die Kinder - sie hatten freien Eintritt.

Die Zuschauer kamen auf ihre - ohnehin geringen - Kosten: Gaukler führten ihre Künste ebenso vor wie Handwerker, und an allerlei Ständen konnte man historisch fachsimpeln, sich stärken oder Schickes fürs Heim erwerben. Dann waren da natürlich noch die Ritter: Aus Herold „Karl von der Pinnau" - bürgerlich Peter Brindörke - den Waffengang derer zu Wehrstein gegen die Ritter von Hohendeych ankündigte, hatten es die Gastgeber schwer, noch Publikum für eine Kirchenführung abzuwerben.
Die Vorführung der Pinneberger „Schule für mittelalterlichen Schwertschaukampf" bot allerdings auch Dramatik, Action und Komik genug, um jeden Zuschauer am Geviert zu fesseln. Da störte es wenig, dass die Hobbyrecken zu Wappenrock und Kettenhemd teilweise Jeans und Brille trugen. „Uns geht es mehr um den Sport und den Spaß", sagt Brindörke.
Neun solcher Märkte besucht seine Truppe pro Saison, ansonsten wird wöchentlich trainiert. Die Aktiven rekrutieren sich häufig aus zweitägigen Volkshochschulkursen, die die Schaukämpfer in ganz Norddeutschland geben.
Auch in der direkten Umgebung Moorburgs hat das Mittelalter seine Fans. Zahlreiche Besucher kamen in Kleidung, die an historische Schnitte angelehnt war, die „Marktvagabunden", die die meisten Stände beschickten, haben ihre Kontaktadresse in Stelle und die meisten Moorburger, die das Kirchenjubiläum organisierten, waren ebenfalls mittelalterlich gekleidet.

Bei den Organisatoren und Helfern zeigte sich, dass dörfliche Strukturen noch greifen: Von der Schützenkönigin bis zur Pastorin packten alle mit an - und das nicht nur beim mittelalterlichen Markt. Der war der End- und Höhepunkt zweier Monate, in denen die Moorburger feierten, als würden die Hamburger Stadtoberen nicht das Ende des Dorfes planen.
Historisch gesehen sind solche Senatsplanungen für Moorburg ohnehin nur ein mittelschweres Ärgernis: Strategisch wichtig gelegen, wurde Moorburg in einigen Kriegen erobert und zurückerobert. Sturmfluten setzten dem Dorf ebenfalls zu - und doch überlebte es stets. Auch das wurde in diesem halben Jahr gefeiert. Festgottesdienste, ein Fackelumzug und der mittelalterliche Markt bildeten das Rahmenprogramm. Den Abschluss bildete gestern eine Prozession vom Markt zur Kirche, wo dann eine neu angefertigte Statue der Maria Magdalena enthüllt wurde. Das alte Moorburger Heiligenbild war nämlich in den Wirren der Geschichte verschwunden.

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