Vier Reinbeker Familien produzieren einen Fantasiefilm
Abenteuerlicher Dreh im Wald
Wohltorf/Reinbek (bs) - Mittelalterlich gewandete Gestalten ruhen im Schatten der Bäume. Auf der großen Wiese werden Kameras eingerichtet, Beleuchtungssegel in Position gebracht und der Ton gecheckt. Robert Kowalewski und fünf Kinder stellen sich auf ihre vorgezeichneten Plätze. Dann heißt es "Ruhe! Wir drehen". Im Sachsenwald entstehen wichtige Szenen für den Film "Das Geheimnis von Golombi", einem Projekt, das von vier Reinbeker Familien mit Kowalewski, zahlreichen freiwilligen Helfern und Sponsoren auf die Beine gestellt wird. "Es ist ein großes Abenteuer", sagt Kowalewski. Er hat sich darauf eingelassen, "weil das ganze Projekt stimmt". Die Begeisterung war ansteckend, so dass nun rund 150 Menschen der Hitze trotzen und vor und hinter der Kamera Szene um Szene abdrehen. Es fing ganz klein an - als Schauspielunterricht für drei Reinbeker Kinder. Inzwischen hat es sich zu einem einzigartigen Projekt entwickelt, das vier Reinbeker Familien intensiv beschäftigt, dazu zahlreiche Profis des Filmgeschäfts, eine beträchtliche Schar von Amateurdarstellern und weiteren Helfern. Einen Kurzfilm hatte Profiregisseur, Schauspieler und Drehbuchautor Robert Kowalewski mit den Kindern gedreht. Eine praktische Übung, damit sie sich erproben konnten. Ein weiterer Film sollte folgen, wünschten sich die Kinder. Daraufhin schrieb Kowalewski ein Drehbuch mit dem Titel "Das Geheimnis von Golombi". Inzwischen spielen fünf Kinder mit, die sich zum Teil schon aus der Krabbelgruppe kennen. Die Neun- bis Elfjährigen sind die Hauptdarsteller. Damit das Projekt umgesetzt werden konnte, war zunächst die Unterstüzung der Mütter gefragt. Denn Requisiten, Verpflegung und etliches mehr sollte organisiert werden. Inzwischen sind auch Väter, Lebenspartner sowie Großeltern voll eingespannt. Sie müssen unter anderem Drehorte finden und Genehmigungen einholen, Sponsoren suchen, Sachspenden transportieren und für das Catering sorgen. Das ist bei Drehtagen mit inzwischen rund 150 Personen eine Mammutaufgabe. Denn der Film ist längst kein Amateurprojekt mehr, obwohl alle ohne Gage mitarbeiten. Dafür hat Robert Kowalewski gesorgt, der unter anderem sein Profiwissen und seine Kontakte nutzte. Mit einem Aushang bei der Filmhochschule konnte er einige Studenten begeistern, über das Internet fand er Komparsen für die mittelalterlichen Szenen. Schließlich sprach sich das Vorhaben in der Filmszene einfach herum und begeisterte. So kann jetzt mit Profiausrüstung gedreht werden und einem Team, in dem viele Experten mitarbeiten. Zum Beispiel für Kamera, Beleuchtung, Maske und Kostüme. "Es wird ein hochwertiger Fantasiefilm", berichtet Peter Krause. Er ist Vater eines der Hauptdarsteller und damit einer der Organisatoren, Komparse und übernimmt, wie die anderen Eltern auch nach besten Kräften jede Aufgabe, die gerade erfüllt werden muss. "Das meiste leisten aber doch die Frauen", gesteht er zu. Die haben unter anderem Sponsoren geworben, die vom Hotelzimmer für Profis von auswärts bis zum Mineralwasser für durstige Komparsen alles gespendet haben. Bei den großen Unternehmen hatten die Reinbekerinnen meist keinen Erfolg. Doch viele der regionalen Betriebe ließen sich begeistern und halfen großzügig. So sind die Eltern dabei für und mit ihren Kindern ein einzigartiges Projekt auf die Beine zu stellen. Ganz passend zur Geschichte des Films, die sich ebenfalls um das Verhältnis von Eltern und Kindern zueinander dreht. Es ist die Geschichte eines Jungen, der sehr traurig darüber ist, dass sein alleinerziehender Vater zu wenig Zeit für ihn hat. Die moderne Unterhaltungselektronik kann ihm über seinen Kummer nicht hinweghelfen. Als sein Vater das mitbekommt, versucht er, sich etwas einfallen zu lassen. Doch plötzlich befindet sich der Sohn mit seinen Freunden in einer Fantasiewelt und soll eine Prinzessin retten. Ein Abendteuer beginnt, das die Kinder vollständig in Anspruch nimmt.